[Rezension] Sarah Sprinz: Dunbridge Academy - Anytime
4 Sterne,  New Adult,  Rezension

[Rezension] Sarah Sprinz: Dunbridge Academy – Anytime

Die Dunbridge Academy und ich sind so ein eigener Fall für sich. Band 1 habe ich über alles geliebt und Henry ist einfacher der perfekte Bookboyfriend. Band 2 war leider das komplette Gegenteil und die Geschichte hat sich einfach nur gezogen und ich habe am Ende ehrlich gesagt ziemlich quergelesen. Was würde also nun Band 3 mit sich bringen? Ich war hin und her gerissen, ob ich den Inhalt dieses Bandes überhaupt noch kennenlernen möchte und wurde letztendlich durch eine meiner Schülerinnen überzeugt, ihn doch noch zu lesen.

Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons Leben liegt in Scherben. Nach einem verheerenden Brand im Internat zwingen ihre schweren Verletzungen sie, das Schuljahr zu wiederholen – ganz ohne ihre Freund:innen, die gemeinsam in die Abschlussklasse starten. Ebenfalls neu in ihrer Stufe und fest entschlossen, alles an der DUNBRIDGE ACADEMY zu hassen: Colin Fantino. Der New Yorker wäre überall lieber als in seinem schottischen Exil. Doch Olive blickt hinter seine Fassade und fühlt sich mit jedem Riss in Colins harter Schale mehr zu ihm hingezogen. Bis sie den wahren Grund für seinen Schulwechsel erfährt …

(Klappentext nach LXY-Verlag)

Nach den ersten beiden Kapiteln des Buches dachte ich ehrlich gesagt: Warum tue ich mir das jetzt genau an? Kann ich nicht lieber wieder aufhören? Mir haben die ersten 130 Seiten überhaupt nicht gefallen. Olive wirkte auf mich zu wenig authentisch, und ihr ständiges Gejammer darüber, wie schlecht es ihr nach dem Brand geht und wie schlimm alles ist, hat mich einfach nur genervt. Ich kann durchaus verstehen, dass der Brand und die damit verbundene Operation für sie schrecklich waren und dass es ihr nun schwerfällt zu akzeptieren, dass sie in die 11. Klasse zurückversetzt wurde. Aber gefühlt war dies nur noch Gegenstand der Handlung, und die Story kam nicht wirklich voran. Das Auftreten des männlichen Protagonisten Colin hat die Dinge auch nicht besser gemacht. Denn Colin ist eine eigene Nummer für sich. Er war mir von Anfang an absolut unsympathisch, und leider hatte ich auch nicht das Gefühl, dass er gut mit Olive harmoniert. Colin wird von seiner Mutter nach Schottland auf die Dunbridge Academy verfrachtet, weil er in New York einen sehr großen Fehler begangen hat und versucht nun mit allen Mitteln von der Schule verwiesen zu werden. Nicht unbedingt der beste Umgang für die psychisch durch den Unfall schon sehr angeschlagene Olive.

Ab Seite 130, ich weiß ehrlich gesagt nicht warum, aber ich vermute, dass sich an diesem Punkt die Beziehung zwischen Olive und Colin verändert hat, ändert sich etwas in diesem Buch, und es macht eine hundertachtziggradige Drehung. Die Protagonistin wurde plötzlich total nahbar und authentisch, und das Buch wurde mega spannend. Zudem kam Humor auf, es wurde lustig, und das Lesen hat einfach nur Spaß gemacht. Man ist durch die Seiten geflogen, hat mit den Protagonisten gelacht, gelitten und die ein oder andere Mitternachtsparty gefeiert. Kurzum, mir hat das Buch plötzlich mega gut gefallen.

Im Buch werden wichtige Themen wie die eigene psychische Gesundheit und Diabetes angesprochen. Auch die Bedeutung, zu eigenen Fehlern zu stehen, echte Freundschaften und die Wichtigkeit der Wahrheit, bilden einen Kern der Geschichte. Diese Themen spielen auch in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Besonders das Thema der psychischen Gesundheit und die Akzeptanz von Hilfe sind oft noch tabuisiert. Umso wichtiger ist es, dass sie hier angesprochen werden.

Persönlich bin ich sehr unschlüssig, was die Bewertung dieses Buches betrifft, aber mein Bauchgefühl sagt, dass vier Sterne diesem Buch gerecht werden. Bis auf die ersten hundert Seiten habe ich es wirklich geliebt und mit den Protagonisten mitgefiebert. Auch Olive und Colin sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, und ich habe ihre Geschichte mit Spannung verfolgt.

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