[Rezension] Dana Müller-Braun: Legacy of Stars 1: Gezeichnetes Schicksal
Eine meiner absoluten liebsten Buchreihen ist von Dana Müller-Braun und so habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, wurde aber leider enttäuscht von diesem Reihenauftakt.
Shedir ist ein gefallener Stern. Sie besitzt die Gabe, Schicksale zu lesen und zu lenken. Doch weil ihresgleichen gejagt und verachtet wird, versucht sie, nicht aufzufallen. Bis sie dem Kronprinzen begegnet und sein Schicksal sieht. Shedir erkennt, dass sie ihn vor einem grausamen Tod retten kann. Dafür benötigt sie ausgerechnet die Hilfe von Lior. Lior, der Bruder des Kronprinzen, der Blutprinz. Der Mann, der im ganzen Reich dafür bekannt ist, Sterne zu jagen und zu töten. Und obwohl er ihren Untergang bedeuten könnte, bringt er ihr Herz ungewollt zum Brennen und offenbart ihr, was sie wirklich ist: ein Stern der königlichen Familie des Himmels. Nur wenn alle Familienmitglieder ihre Mächte vereinen, können sie das Schicksal des Kronprinzen und des Königreichs verändern. Doch sind sie bereit, ihr Erbe anzuerkennen und Shedir zu folgen?
(Klappentext nach Verlag)
Was erwarte ich von einem Buch von Dana Müller-Braun: Eine mitreißende Welt, starke Charaktere und eine Handlung, die mich neugierig macht und überrascht. Jetzt sitze ich hier und weiß auch nicht so Recht weiter. Denn ehrlich gesagt, war dieses Buch für mich eine ziemliche Enttäuschung – zumindest bis etwa zum letzten Drittel des Buches. Die Handlung begann schleppend und bestand fast ausschließlich aus einem Hin und Her in der Dreiecksgeschichte zwischen der Protagonistin Shedir, Lior und seinem Bruder, dem Kronprinzen, die mich weder emotional erreicht noch irgendwie interessiert hat. Die Protagonistin scheint zwischen den beiden Brüdern hin- und hergerissen zu sein, ohne wirklich klare Entscheidungen zu treffen. Statt einer nachvollziehbaren Entwicklung ihrer Gefühle wirkt es, als würde sie ständig spontan umschwenken – mal fühlt sie sich zu dem einen Bruder hingezogen, dann wieder zum anderen.
Das andere Problem: Während diese Dreiecksgeschichte sich zieht und zieht, bleibt die eigentliche Handlung gefühlt auf der Stelle stehen. Die Fantasy-Welt, die so viel Potenzial hätte, wird zwar angeschnitten, aber niemals richtig in den Fokus gerückt. Der Aspekt von Shedir als gefallener Stern, der Schicksale sehen und lenken kann, klang im Klappentext unglaublich spannend – doch im Buch geht dieser faszinierende Ansatz zwischen dem Liebesdrama nahezu komplett unter. Die Welt bleibt flach und die wichtigen Fantasy-Elemente scheinen mehr Beiwerk als treibende Kraft der Geschichte zu sein.
Ab etwa Zweidrittel des Buches kam es zu einem Wendepunkt in der Handlung. Shedir selbst rückt mehr ins Zentrum, und Handlung ein bisschen mehr Bewegung. Endlich passiert etwas, das über die Dreiecksdynamik hinausgeht. Shedir bringt frischen Wind in die Geschichte, und die Verbindung zu den Schicksalen und der Bedrohung für das Königreich durch den nahenden Tod des Kronprinzen wird intensiver.
Ich hatte gehofft, eine spannende Fantasy-Geschichte mit starken Charakteren zu lesen, doch stattdessen bekam ich ein übermäßig dramatisches Liebesdreieck mit wenig Tiefe und kaum nennenswerten Fantasy-Momenten. Das Buch verschenkt sein Potenzial durch eine belanglose Dreiecksgeschichte, die den Fantasy-Anteil in den Hintergrund drängt. Für Liebesdrama-Fans vielleicht interessant, für Fantasy-Leser eher enttäuschend.