[Rezension] Mela Nagel: Stadt aus Wasser und Licht (1)
4 Sterne,  Fantasy,  New Adult,  Rezension,  Young Adult

[Rezension] Mela Nagel: Stadt aus Wasser und Licht (1)

(Werbung, da Rezensionsexemplar)

Wer hätte gedacht, dass ich meine Augenringe einmal einem Buch zu verdanken habe? Mit dem Vorsatz, noch eine Stunde zu lesen und dann zu schlafen, bin ich an besagtem Abend ins Bett gegangen. Und was soll ich sagen? Irgendwann um drei Uhr nachts bin ich dann eingeschlafen, weil ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Ein prachtvoller Palazzo, Geheimgänge, altehrwürdige Bibliotheken und traumhafte Maskenbälle – Anolas neue Schule in Venedig ist atemberaubend schön. Doch die traditionsreiche Akademie hütet ein Geheimnis: An ihr wird die Magie der Masken gelehrt. Als Anola erfährt, dass auch sie eine Maskenmagierin ist, steht ihre Welt Kopf. Wie soll sie nur lernen, ihre neuen Fähigkeiten zu beherrschen? Ihr Halbbruder Marco ist keine Hilfe. Dann ereilen Anola plötzlich schreckliche Visionen. Ganz Venedig ist in Gefahr! Um den magischen Schutzkreis der Stadt zu retten, muss sie wider Willen mit Marco zusammenarbeiten. Und mit seinem besten Freund Dario, der Anolas Herz schneller schlagen lässt … 

(Klappentext nach Ars Edition)

Bereits mit den ersten Seiten wird der Leser direkt in das Geschehen hineingeschleudert. Normalerweise brauche ich immer ein paar Kapitel, bis ich richtig im Buch angekommen bin. Aber hier habe ich sofort eine Wohlfühlatmosphäre verspürt und mich richtig heimisch gefühlt. Möglicherweise liegt es daran, dass der Auftakt einer Dilogie mich etwas an die Edelsteintrilogie erinnert hat, die ich vor Jahren ebenfalls verschlungen habe.

Nach dem Tod ihres Vaters zieht unsere Protagonistin Anola mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter nach Venedig. Anola soll dort nach dem letzten Willen ihres Vaters eine sehr teure und exklusive Privatschule besuchen. Bis auf ihre beste Freundin Cara tut sich Anola schwer, dort Fuß zu fassen. Dass ihr verhasster Halbbruder Marco dazu verdonnert wird, ihr Nachhilfe in Mathe zu geben, verbessert ihre Sympathie für die Schule nicht unbedingt.

Das viel größere Problem als Schule und Mathe ist allerdings, dass Anola seit ihrer Ankunft in Venedig ein etwas merkwürdiges Glitzern in der Stadt wahrnimmt. Das Spektakel, das auf den ersten Blick sehr romantisch anmutet, bereitet der Schülerin enorme gesundheitliche Probleme und macht es ihr unmöglich, abends das Haus zu verlassen. Das möchte sie allerdings auch nicht, denn sie arbeitet neben der Schule im Maskenladen ihres Onkels und setzt eigene kreative Entwürfe in der angrenzenden Werkstatt um. Anolas Ziel ist es, eines Tages den Laden ihres Onkels zu übernehmen.

img 8090

Mir hat das Buch, wie man vielleicht auch schon anhand der durchgemachten Nacht erahnen kann, sehr gut gefallen. Anola ist eine Protagonistin mit Herz und Durchsetzungsvermögen, die mir auf den ersten Blick absolut sympathisch war und die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Unser Gideon de Villiers heißt Dario und ist zum Glück nicht ganz so überzeugt von sich selbst wie Mister Neunmalklug aus der Edelsteintrilogie. Dario steht aufgrund seiner sich langsam entwickelnden Gefühle zwischen seinem besten Freund Marco, der ihn im Moment sehr braucht, und Anola. Dieser innere Konflikt wird in meinen Augen sehr gut dargestellt, und ich mochte es, wie sich die Beziehung langsam und sachte entwickelt hat. Da es sich um ein Young-Adult-Buch handelt, wurde auch auf sämtliche Szenen mit Spice verzichtet, was zu dem Buch und dem Schreibstil auch überhaupt nicht gepasst hätte.

Der einzige Kritikpunkt in meinen Augen ist, dass der Fantasyanteil des Buches ab einem gewissen Punkt doch etwas in den Hintergrund rückt. Ich hätte darüber und die damit verbundene Welt gerne noch mehr erfahren, da dieses Konstrukt der Grund dafür ist, warum Venedig vom Untergang bedroht ist, und Anola hierbei eine Schlüsselfigur ist, um Venedig vor seinem Untergang zu bewahren.

Der Schreibstil, die Wohlfühlatmosphäre und das Feeling der Edelsteintrilogie haben mich absolut überzeugt, und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band, der hoffentlich noch einen etwas stärkeren Fokus auf den Fantasyteil legt.

Kommentar verfassen