[Rezension] Mara Andeck: Die Ballkönigin
Werbung, da Rezensionsexemplar.
Nachdem ich bereits „Sisi. Die Sterne der Kaiserin“ von derselben Autorin gelesen hatte, war ich voller Vorfreude auf einen weiteren historischen Roman, der mich wieder ins Wien des 19. Jahrhunderts entführen würde. Diesmal ist der Roman zeitlich etwas später angesiedelt, aber auch Sisi bekommt ihren Auftritt.
In Wien im Jahr 1877 steht Komtess Clea de Conteville vor der Herausforderung, möglichst vorteilhaft zu heiraten, obwohl sie sich nichts Langweiligeres vorstellen kann als das Leben einer typischen Adelsehefrau. Auf dem ersten Wiener Opernball trifft Clea auf den charmanten und gutaussehenden Nikolaj. Da sie ihn für einen Bürgerlichen hält, der als potenzieller Ehemann nicht in Frage kommt, tanzt sie mit ihm – nur um kurz darauf von ihrer begeisterten Mutter zu erfahren, dass er eigentlich der begehrteste Junggeselle der Saison ist. Entschlossen, Nikolaj zu meiden, findet Clea jedoch immer wieder Gründe, sich doch in seiner Nähe aufzuhalten, während die Ballsaison in vollem Gange ist und ihre Wege sich immer wieder kreuzen.
Clea war eine Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Nicht nur ihre unverblümte und aufklärerische Art, sondern auch ihr Witz und Charme haben es mir angetan. Clea möchte, was für die damalige Zeit ungewöhnlich ist, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und ihre Träume verwirklichen. Ihr Vorbild ist dabei Pauline von Metternich, eine Frau, die weiß, was sie will und sich nicht um die Meinung der Gesellschaft schert. Ein Ehemann, der sie einengt, passt bei Clea nicht so recht ins Bild. Trotzdem erkennt sie bald, dass sie für die Verwirklichung ihres Traums einen Mann braucht. Dieser muss jedoch gefunden werden. Hier treffen Herz und Verstand aufeinander, denn Clea merkt nicht, dass sie sich schon längst in einen Mann verliebt hat, der ihr aber so gar nicht zusagt.
Mir hat der historische Roman noch besser gefallen als der vorherige der Autorin, denn Clea ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe es, wenn Frauen Humor und Durchsetzungsvermögen haben und zudem wissen, was sie wollen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Beim Lesen musste ich so oft laut auflachen oder schmunzeln oder sogar manchmal staunen, zu was die junge Adelige alles im Stande ist.