[Rezension] Lisa Gerland: Still Falling For You
Werbung, da Rezensionsexemplar.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wie und ob ich diese Rezension überhaupt schreiben möchte. Die Handlung der Protagonistin passt in vielen Punkten nicht zu meinem persönlichen, rationalen und gradlinigen Denken. Das Nachwort der Autorin hat mich jedoch nachdenklich gestimmt, sodass ich mich dafür entschieden habe, meine Gedanken niederzuschreiben.
Vivi, die Protagonistin des Romans, hat ADS, ebenso wie die Autorin des Buches. Ich persönlich habe es nicht. Lisa Gerland, die Autorin von „Still Falling For You“, schreibt in ihrer Danksagung: „Ich bin mir sicher, dass es einige Menschen geben wird, die ihr Handeln nicht verstehen, weil Vivis Kopf-Kanon nicht deren Realität widerspiegelt.“ Vielleicht gehöre auch ich zu diesen Menschen. Trotzdem werden auf den knapp 300 Seiten Themen behandelt, die auch ich persönlich für wichtig erachte. Es geht um Werte wie Freundschaft, die Suche nach sich selbst und um die eigene sexuelle Akzeptanz anderer. Aber auch darum, an sich zu glauben und seine eigenen Ziele und Herzensprojekte zu verfolgen.
Unsere Protagonistin wächst mit zwei Müttern auf, die sie als Kind adoptiert haben. Die Eltern ihres besten Freundes sind dagegen etwas konservativer in ihrer Ansicht und verurteilen Menschen, die nicht ihren sexuellen Vorstellungen entsprechen. David, der beste Freund von Vivi, ist schwul und traut sich aber – verständlicherweise bei dem Weltbild seiner Eltern – sich nicht vor diesen zu outen. So bittet er Vivi, für die Hochzeit seiner Schwester Gina seine Fake-Freundin zu spielen, damit er sich nicht den leidigen Fragen seiner Verwandtschaft zu seinem Singledasein stellen muss und einfach seine Ruhe hat. Dass dieses Vorhaben so nicht funktionieren wird, ist vermutlich jedem Leser sehr schnell klar. Ich glaube aber, dass es in dem Roman nicht nur um diese Geschichte geht, sondern auch um die Werte, die durch diesen Transport zum Nachdenken anregen sollen. Ich hatte meine Probleme mit Vivi als Protagonistin, trotzdem hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht, sonst hätte ich diese Zeilen vermutlich nie geschrieben.