[Rezension] Jana Hoch: The Ruby Circle (1)
Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass das Buch fĂŒr mich ein absoluter Coverkauf war, und nach den ersten Seiten dachte ich nur: „Oh Gott, was hast du dir damit nur angetan?“ đ (Kleiner Spoiler vorab: Band 2 wurde mittlerweile vorbestellt.) Aber von Anfang an…
Unsere Protagonistin Louisa erlangt eines der seltenen Stipendien der sehr elitĂ€ren Highclare Academy. FĂŒr Louisa ist dieses Stipendium eine Befreiung, denn hinter den dicken Mauern der Akademie kann sie geschĂŒtzt vor den Blicken der Ăffentlichkeit leben. Und diesen RĂŒckzug ins Private wĂŒnscht sich das junge MĂ€dchen nichts sehnlicher, seit sie etwa ein halbes Jahr vor Beginn der Handlung ihre Mutter kontaktieren wollte. Louisa ist das Produkt eines One-Night-Stands, und wĂ€hrend ihr Vater und sein LebensgefĂ€hrte sie ĂŒber alles lieben, hat ihre Mutter, eine mittlerweile sehr berĂŒhmte SĂ€ngerin, das Kind sofort nach der Geburt mit allen Rechten und Pflichten an den Vater abgetreten und seitdem den Kontakt gescheut. Als Louisa herausgefunden hat, wer ihre Mutter ist, wollte sie Kontakt zu dieser aufnehmen und verstehen, warum die damalige Studentin so gehandelt hat. Eine E-Mail an das Management der Mutter wird allerdings der Presse zugespielt, und somit beginnt der Kreislauf. Louisas Mutter verleugnet das Kind in der Ăffentlichkeit, und Louisa ist seitdem den öffentlichen Medien ausgesetzt, was ihr – verstĂ€ndlicherweise – sehr zu schaffen macht. An der Academy wĂŒnscht sich Louisa einen Neuanfang, in Ruhe und gemeinsam mit ihren geliebten Pferden. Denn durch ihr Talent im Reitsport hat sie das Stipendium bekommen. Glaubt sie zumindest…
Louisa ist in meinen Augen eine sehr temperamentvolle Frau, die sich schnell von ihren GefĂŒhlen leiten lĂ€sst, was sie auf der einen oder anderen Seite naiv erscheinen lĂ€sst und sie des Ăfteren in sehr heikle und fatale Lagen bringt. Zudem hat sie ein sehr groĂes Herz und ein ausgeprĂ€gtes Ungerechtigkeitsempfinden und setzt sich ohne Gedanken fĂŒr andere Personen ein. Eine sehr spannende Kombination, die den Leser ab und zu zur Verzweiflung bringt. Ich saĂ manchmal da und habe mich nicht getraut, die Buchseite umzublĂ€ttern, weil ich nicht wissen wollte, wo Louisa sich wieder hineingeritten hat đ Apropos Reiten… Im Stall trifft Louisa auf den Studenten Theo, der einen ungemein guten Zugang zu Pferden hat und sie manchmal unterstĂŒtzt, manchmal aber auch wieder total dicht ist. Zudem wirkt er so gar nicht abgehoben, wie manch andere Bewohner der Akademie, und ist vielleicht auch wie sie ein Stipendiat? Louisa verwirrt dies ungemein, und aufgrund seiner anfĂ€nglich sehr distanzierten Art bekommt er den Spitznamen „Happy“ von ihr. Sie kann sich auf sein Verhalten keinen Reim machen, und zudem gerĂ€t er auch noch stĂ€ndig mit ihrem Tutor Atlas aneinander, der sie mit Aufmerksamkeit und Geschenken ĂŒberhĂ€uft.
Wer jetzt auf eine Dreiecksgeschichte hofft, liegt falsch. Mit dem Auftakt der Trilogie hat Jana Hoch ein „Enemies to Lovers“ Setting in atemberaubender Kulisse geschaffen. Persönlich fand ich an gewissen Stellen das Setting der Akademie etwas zu dick aufgetragen (Kronleuchter im Pferdestall. Warum?), und ich kam gar nicht gut in die Story rein. Die ersten 100 Seiten war ich davon ĂŒberzeugt, dass das eine Academy-Story wird, wie ich sie schon viele Male zuvor gelesen habe. Nach etwa einem Drittel des Buches nahm die Story Fahrt auf, und ich konnte das Buch gar nicht mehr so recht aus der Hand legen. Aus diesem Grund freue ich mich auf die Fortsetzung, die laut dem Klappentext eine groĂartige Handlung mit vielen kleinen Geheimnissen verspricht.