[Rezension] Kira Licht: A spark of time – Rendezvous auf der Titanic

Zeitreisen, ein Genre, das ich früher sehr gerne gelesen habe, aber an das ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern kann, wann ich das letzte Buch aus diesem Genre in den Händen hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass der Hype um das Reisen in die Vergangenheit nach der Edelstein-Trilogie und der Zeitzauber-Trilogie wieder etwas abgeflacht ist.

Das Buch habe ich als Hörbuch gehört, worauf sich auch die folgende Rezension stützt. Gelesen haben das Buch Marie Bierstedt und Julian Tennstedt, zwei meiner liebsten Sprecher.

Lilly deGray und ihr Vater sind bekannt dafür, dass sie in ihrem Antiquariat die verschollensten Gegenstände wiederauftreiben können. Nur dass sie dafür durch die Zeit reisen, ist ihr Geheimnis. Als ein Ehepaar nach einer Kette sucht, führen alle Spuren auf die Titanic. Ein gefährlicher Auftrag, der jedoch alle Geldsorgen der Familie lösen könnte. Also reist Lilly ins Jahr 1912 zurück und gibt sich als Dienstmädchen einer Gräfin aus. Dort trifft sie auf Ray, einen Passagier der ersten Klasse, der unerwartete Gefühle in ihr auslöst. Mit dem drohenden Untergang der Titanic muss Lilly plötzlich eine Entscheidung treffen: Hält sie sich an den Kodex der Zeitreisenden – oder rettet sie Rays Leben?

(Klappentext nach Lübbe)

Die Titanic – kein Schiff auf dieser Welt genießt so große Bekanntheit wie die edle Dame, die nie untergehen sollte. Genau in diese Zeit zieht es uns im Zeitreiseroman von Kira Licht. Lilly und Damian, inkognito auch Ray genannt, sind die Protagonisten unseres Abenteuers. Beide sind die Sprosse einer Zeitreisedynastie und können mit Hilfe eines magischen Zahnrads in die Vergangenheit reisen. Dieses kleine Zahnrad, das nur wenige Millimeter groß zu sein scheint, bildet den Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Damian soll es im Auftrag seines Vaters stehlen und Lilly in der Vergangenheit auf der Titanic zurücklassen. Zuvor hatte dieser dafür gesorgt, dass Lilly auf eben diese reist, um ihren eigenen Vater zu beschützen.

An dieser Stelle muss einmal erwähnt werden, dass ich noch nie eine so ekelhafte Vaterfigur in einem Buch erlebt habe wie bei Damian. Er und seine Schwester wurden nur in die Welt gesetzt, um ihrem Vater als Sklaven zu dienen. Damian wird für seine Mission mit dem Wohlergehen seiner Schwester erpresst, und das funktioniert, weil er im Gegensatz zu seinem Vater Gefühle besitzt. Eigentlich möchte Damian das Zahnrad von Lilly nicht stehlen und sie somit in der Vergangenheit zurücklassen. Getarnt als Ray geht Damian nun auf die Titanic und merkt relativ schnell, dass sein Plan, seine Schwester zu retten, ins Wanken gerät, als er Lilly zum ersten Mal gegenübersteht und sich Hals über Kopf in sie verliebt.

Persönlich habe ich lange mit mir gehadert, wie ich dieses Buch bewerten soll. Ein großer Kritikpunkt meinerseits war, dass ich die Beziehung zwischen Lilly und Damian bis auf eine Szene am Ende des Buches nicht gespürt habe. Dies kann möglicherweise aber auch daran liegen, dass ich das Buch gehört und nicht gelesen habe. Positiv dagegen ist mir der historische Aspekt der Geschichte ins Auge gestochen. Es werden viele Details über die Titanic verraten, die meines Wissens nach auf historischen Fakten basieren. Ebenso hat mir der Schreibstil von Kira Licht sehr gut gefallen, genauso wie die Figur von Lilly, die während ihrer ersten alleinigen Reise in die Vergangenheit über sich selbst hinausgewachsen ist. Damian als Figur dagegen war nicht ganz so facettenreich wie Lilly, aber man hat gespürt, wie sehr er unter seinem Vater und dessen Dominanz leidet und wie viel er bereit ist, für Menschen zu tun, die er liebt.

Nachdem ich geschlagene 24 Stunden über die Bewertung dieses Buches nachgedacht habe, stand für mich eine, wenn auch schlechte, Vier-Sterne-Bewertung fest. Mich haben insbesondere das historische Setting und der Schreibstil der Autorin fasziniert, und ich hoffe, dass ich im folgenden Band mehr Gefühle spüren werde.

PS: Das Hörbuch war vom Hörerlebnis her top!