[Rezension] Anne Lück: Zeig mir Für immer
(Werbung, da Rezensionsexemplar)
Mein erstes Buch von Anne Lück, und ich bin absolut begeistert! Zu Beginn hatte ich einige Bedenken, weil das Thema Onkologie schon ein harter Brocken ist und nicht unbedingt das leichteste Thema für eine Lektüre. Den ersten Band der Dilogie habe ich übrigens nie gelesen und hatte dennoch absolut keine Probleme, diesen Band zu verstehen.
Aus persönlichen Gründen ist es Emilias größter Wunsch, Onkologin zu werden. Die Ausbildung an der Krankenpflegeschule in Berlin soll der erste Schritt sein, anschließend will sie Medizin studieren. Unterstützung und Rückhalt findet sie in ihrer WG im Wohnheim der angehenden Krankenpflegerinnen und -pfleger, und vor allem bei ihrer Freundin und Mitbewohnerin Alica und ihrem Zwillingsbruder Lio.
Als Emilia den jungen Onkologen Jasper kennenlernt, der als absolutes Ausnahmetalent gilt, ist sie nicht nur von seinen überragenden Fähigkeiten als Arzt begeistert. In seiner Nähe schlägt ihr Herz so stark wie niemals zuvor. Jasper scheint sich jedoch wenig für andere Menschen oder gar Beziehungen zu interessieren … oder ist das anders mit Emilia?
Und dann bekommt Emilia eine Chance, die sie vor eine fast unmögliche Entscheidung stellt …
(Klappentext nach Verlag)
Emilias größter Wunsch ist es, Onkologin zu werden. Diesen Traum verfolgt sie mit eiserner Disziplin, auch wenn sie aktuell aufgrund ihrer Noten noch nicht den gewünschten Medizinstudienplatz bekommen hat. Emilia ist ein unglaublich starker Charakter, der genau weiß, was er will. Trotzdem ist sie einfühlsam, steht jederzeit für sich und ihre Freunde ein, hat aber auch Ängste und Sorgen aufgrund ihrer Vergangenheit. Das hat mir sehr gut gefallen. Emilia als Charakter war einfach unglaublich authentisch, was sicherlich auch daran liegt, dass die Autorin selbst im Gesundheitssektor arbeitet und von ihren eigenen Erfahrungen profitieren kann. Auch diverse Missstände in unserem Gesundheitssystem werden angesprochen.
Jasper dagegen ist ein sehr nachdenklicher Mensch, der alles hinterfragt und sehr akribisch und genau vorgeht. Sein Ziel ist es, Oberarzt im St. Alex zu werden, dem Krankenhaus in Berlin, in dem Emilia ihre Ausbildung macht. Die passende Herzdame hat der introvertierte Arzt bisher noch nicht gefunden und bis auf einen aufgedrängten Kuss mit Mitte/Ende 20 noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können. Diesen Teil des Charakters fand ich spannend, weil damit ein gesellschaftliches Thema angesprochen wird, das oft negativ behaftet ist. Man wird schräg angeschaut, wenn man mit Mitte 20 noch nie eine Beziehung oder Sex hatte. Aber Jasper und auch Emilia gehen damit so entspannt um, dass die beiden wirklich als Vorbilder in diesem Bereich angesehen werden können. Das ist etwas, das ich mir manchmal auch für unsere Gesellschaft wünsche.
Das Thema Onkologie nimmt einen gewissen Stellenwert ein, ist jedoch nicht überpräsent im Buch. Es gehört genauso wie die Charaktere einfach zum Setting dazu und drängt sich nicht in den Vordergrund.
Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen. Man spürt die Wärme der Charaktere, Berlin und das St. Alex – einfach ein Wohlfühlbuch. Ich nehme jedem der Charaktere seine Worte und Handlungen ab, weil das Buch unglaublich authentisch geschrieben ist. Beim Lesen hat man das Gefühl, dass die Geschichte vor dem inneren Auge abläuft, und wird total in diese und die Welt von Emilia und Jasper hineingezogen.